Einem geschenkten Gaul schaut man ins Maul. Oder "macht aus mir eine Anwendung".

Foto von kropekk_pl (Pixabay).

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Ich habe zuvor die Geschichte eines wunderbaren IT-Startups erzählt, das seinem Besitzer nichts als Probleme brachte.

Link: "Silicon Valley Dissidenten. IT-Entwicklungsansätze für Start-ups."

In diesem Beitrag haben wir erörtert, ob es möglich ist, den weniger befahrenen Weg einzuschlagen, wenn ein Startup zu einem Unternehmen heranwächst, das die übliche Acceleration-Praxis umgeht. Wir haben auch eingehend untersucht, ob ein Start-up eine Überprüfung der IT-Entwicklungswerkzeuge und -methoden erfordert oder ob diese immer gleich und unabhängig von anderen Faktoren sind.

In diesem Artikel erörtern wir eine interessante Erfahrung, die einerseits als Start-up bezeichnet werden sollte (sie passt gut in die Kategorie Start-up, weil sie innovativ ist), während auf der anderen Seite das Projekt eher zufällig den Markt "gestreift" hat. Der Gründer hat nicht einmal daran gedacht, daraus ein Unternehmen oder ein öffentlich zugängliches Tool zu machen.

Dank dieses Projekts sind wir auf ein wunderbares Phänomen gestoßen, bei dem eine Fülle von zugrundeliegenden IT-Entwicklungsmythen auf dem Markt kursieren. Das Ergebnis des Projekts wurde zu einer Zukunftsprojektion, auf die die gesamte IT-Branche zusteuert.

Wir wurden von einem Professor der Veterinärfakultät der Universität von Texas angesprochen, der uns bat, ein Tool für seine Arbeit zu entwickeln. Er wollte, dass eine Maschine in der Lage ist, das Alter eines Pferdes anhand von Fotos seiner Zähne zu bestimmen. Obwohl es in den späteren Phasen absolut notwendig gewesen wäre, habe ich auf eine Analyse der komplizierten Details des Geschäftsmodells verzichtet, da zunächst nur die Technologie selbst entwickelt werden sollte.

Wir waren so begeistert von der Entwicklung der Technologie, dass wir das Projekt auch nach Ablauf des Forschungsbudgets freiwillig weiter entwickelten und es an einen Punkt brachten, an dem wir sicher waren, dass die Aufgabe realisierbar war. Während wir, wann immer wir konnten, fertige Funktionen aus anderen Projekten verwendeten, gelang es uns, eine maßgeschneiderte KI in Form eines "intelligenten Lösungsmechanismus" anstelle eines berüchtigten "einfältigen" neuronalen Netzes zu schaffen.

Infolgedessen konnte das Programm erfolgreich Zähne auf Bildern identifizieren und dann mit der Hervorhebung vorgegebener Bildelemente fortfahren. Nach der Befragung des Kunden haben wir dann eine Reihe von Altersmerkmalen eines Pferdes erhalten, die in spezifischen wichtigen Indikatoren ausgedrückt waren.

Alles passte recht gut zu einer Lösung für die vorliegende Aufgabe, indem die "intelligente Entscheidungslogik" eingesetzt wurde, was bedeutete, dass wir mit der Schaffung einer vollautomatischen intelligenten Fähigkeit zur Bestimmung des Alters eines Tieres fortfahren konnten. Das ist genau die Art und Weise, wie hochentwickelte künstliche Intelligenz geschaffen wird. Wir bereiteten uns effektiv darauf vor, die Verfahren zur Bestimmung des Alters eines Tieres in eine Maschine zu übertragen, genau die gleichen Verfahren, die im Gehirn eines "lebenden" Spezialisten ablaufen.

Wie so oft in unserem Arbeitsgebiet, wurden unsere Fragen zwar auf der Grundlage der maschinellen Anforderungen an die Lösung einer Aufgabe formuliert, aber gleichzeitig halfen sie dem Spezialisten, den gesamten Ablauf seines Entscheidungsprozesses vollständig zu verstehen. Fokale Psychoanalyse, wenn Sie so wollen. Das Endergebnis war eine kleine, spezifische KI, die darauf abzielte, eine bestimmte Aufgabe zu lösen.

Nachdem wir sichergestellt hatten, dass der anfängliche Wunsch des Kunden zum Leben erweckt werden konnte, fragten wir ihn fröhlich nach den nächsten Schritten des Projekts. Wir haben uns bereits ein erstaunliches Produkt vorgestellt, das in der Lage ist, die Vorstellungskraft von Investoren zu fesseln, die die Technologie besser kommerzialisieren könnten, angefangen bei Big Data für Tierforschung bis hin zu einem Berater für Pferdehandel oder sogar Pferderennen-Wetten, für die in Nordamerika ein relativ großer Markt existiert.

Und zu unserem Erstaunen haben wir erfahren, dass unser Kunde, ein wohlhabender Amerikaner mit beträchtlichem Viehbestand, das Tool... für sich selbst entwickeln wollte.

Da er sowohl ein renommierter Fachmann als auch ein Universitätsdozent ist, hat jemand in seiner Universität die Idee eingebracht, dass heutzutage sogar Studenten Aufsätze über neuronale Netze schreiben, indem sie sie mit unzähligen Bildern für Aufgaben aus dem Nichts füttern. Warum sollte er also nicht die gleiche Methode zur Lösung seiner Probleme anwenden? Um nicht mehr auf seiner riesigen Ranch und auf Messen herumzulaufen, sondern diese Arbeit Cowboys anzuvertrauen, die mit einer Anwendung ausgerüstet sind. Stellen Sie sich nur dieses schöne Bild vor. Und das Wichtigste ist, dass dieses Bild fast fertig ist. Doch der Teufel liegt im Detail, also lassen Sie uns einen Blick auf die dazugehörigen Mythen werfen.

Der Mythos von der Einfachheit der Entwicklung.

Mythos Nummer eins: IT ist einfach. Jeder fortgeschrittene Schüler, erst recht ein Student, kann schnell und einfach eine Anwendung erstellen.

Die Idee, dass es jeder kleinen Pizzeria oder jedem Schuhmacher leicht fallen sollte, eine Anwendung für seine Kunden zu erstellen, ist längst verwirklicht. Warum sollte dann nicht jeder Einzelne selbst die notwendigen Tools schaffen, mit denen er nicht nur Daten verarbeiten, sondern auch... denken kann?

Die Einfachheit und Verfügbarkeit von IT-Lösungen, die von Schülern oder fortgeschrittenen Anwendern genutzt werden, wird jedoch durch die Arbeit unzähliger engagierter Entwickler von Tools und Plattformen erreicht, die von einem "Operator", der sich auf die Schultern dieser "IT-Giganten" stützt, nach den Wünschen eines bestimmten Benutzers konfiguriert werden.

Es ist toll, in einer Welt zu leben, in der die Menschen die IT als so zahm und freundlich empfinden, dass sie ihr gerne ihre täglichen Aufgaben anvertrauen, nicht wahr?

Wie kann man also verstehen, welche Ideen man selbst verwirklichen könnte? Oder sollte man die Hilfe eines nerdigen Schülers oder des Nachbarn in Anspruch nehmen, der einen 3-monatigen IT-Entwicklerkurs absolviert hat? Und für welche Ideen fehlt ein leicht verfügbares Tool, sodass man einen Ingenieur braucht?

Das Schlüsselwort hier ist "typisch". Für "typische" und häufig benötigte Aufgaben werden Plattformen, Baukasten für die Erstellung von Anwendungen und Websites und andere ähnliche Tools geschaffen. Innovation wird hier nicht einmal in Betracht gezogen.

Wenn Ihre Idee nach Innovation verlangt, dann wird fast alles, worauf Ihre Lösung basiert, von Grund auf neu geschaffen.

Der Hauptunterschied besteht darin, ob es sich um ein typisches Unternehmen oder ein innovatives Start-up handelt.

Über die Probleme eines typischen Unternehmens, das über das Potenzial leicht verfügbarer Plattform-Tools hinausgewachsen ist, ohne dies "zu bemerken", werde ich ein anderes Mal erzählen.

Lassen Sie uns jetzt mit dem "Lösungsmodul" für den Zahnarzt fortfahren, der nicht gern seinen vierbeinigen Patienten hinterherlief.

Der Rat, den unser Kunde von seinen Universitätskollegen erhielt, basierte auf allgemeinen Annahmen über die Fähigkeiten neuronaler Netze. Normalerweise muss der Operator des Netzes den Anforderungen des Entwicklers gerecht werden, wenn er eine Aufgabe formuliert, die er lösen soll. Doch um zu beurteilen, ob ein neuronales Netz zur Lösung Ihres spezifischen Problems geeignet ist, sollten Sie einen Spezialisten beauftragen.

Beim Betrachten des Kieferfotos einer Stute, das uns der Kunde zur Verfügung gestellt hat, ist uns klar geworden, dass das Bild neben den für die Lösung des Alterungsproblems wichtigen Details noch viele andere Details enthält: das Tier selbst, der Hintergrund, die Finger des Cowboys, der verzweifelt versucht, das Pferd "Cheese" sagen zu lassen.

Wir erkannten, dass das neuronale Netz entweder nie über das Lernstadium hinauskommen wird oder dass diese Lösung nicht nur die gesamte Lebensspanne unseres Kunden, sondern auch die seiner Nachfolger in Anspruch nehmen wird. Man stelle sich vor, dass der Kunde, anstatt sich selbst einen Assistenten zu schaffen, einen immer schwächer werdenden Schüler adoptiert hätte, der ständige Aufmerksamkeit erfordern würde, ohne Aussicht auf Erfolg. Wie ein an einer Kette gefesselter Sklave auf einer römischen Galeere würde unser Tierarzt dort sitzen, alle seine Aufgaben unbeaufsichtigt lassen, Bilder an das neuronale Netz weitergeben und ihm bei jedem Bild das Alter jedes Pferdes mitteilen.

Wir kamen zu dem Schluss, dass wir dem neuronalen Netzwerk zumindest helfen und seine Aufmerksamkeit auf die wichtigsten Teile des Bildes lenken müssten. Nach der Hervorhebung dieser Elemente hätte es eine vielversprechende Erfolgschance innerhalb eines vorhersehbaren Zeitrahmens. Dann hätte unser Kunde die Chance, die Früchte seiner Arbeit während seines Lebens zu ernten. Aber wie ich bereits sagte, haben wir eine noch interessantere Lösung gefunden, und zwar ohne den Einsatz eines neuronalen Netzes. Das Endergebnis basierte natürlich auf einer logischen Kombination einer Vielzahl von Faktoren und nicht auf einer einfachen Berechnung von Elementen oder deren Fehlen.

Die Anwendung innovativer Tools erfordert oft Voruntersuchungen darüber, ob diese Tools überhaupt eingesetzt werden können.

Dasselbe gilt für die Verwendung von Out-of-the-box-Plattformen (Wordpress usw.), die zur Erstellung von Software für ein typisches Geschäftsprojekt verwendet werden. Der Plattformbetreiber (der nerdige Schüler oder der Nachbarstudent) wird mit der Entwicklung beginnen und sie bis an ihre Grenzen treiben, indem er Plugins und Patches auftürmt und diese Grenzen auf organische Weise entdeckt. Die Beurteilung Ihrer Pläne und ob sie mit dem Tool übereinstimmen, liegt außerhalb seiner Möglichkeiten.

Was könnte also mit Out-of-the-Box-Lösungen abgeschlossen werden und was muss von Grund auf neu entwickelt werden?

Das ist natürlich nicht nur eine Frage der technologischen Kompetenz. Da Out-of-the-Box-Lösungen nicht an die Bedürfnisse und Anforderungen der Verbraucher angepasst werden können, anfällig für Sicherheitsprobleme sind und es schwieriger ist, einen Börsengang mit ihnen zu planen, vermeiden viele Unternehmen ihren Einsatz. Aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel.

Der Mythos vom ewigen Programm.

Ein weiterer Mythos, der die Illusion der IT-Verfügbarkeit erzeugt, ist, dass es im Allgemeinen möglich ist, ein IT-Produkt zu schaffen, das keine Änderungen erfordert und keine damit verbundenen Nutzungskosten hat. Ein Perpetuum mobile, wenn Sie so wollen. Es erfordert nicht einmal einen Ölwechsel.

IT ist die sich am schnellsten verändernde Branche. Ich kann nicht einmal annähernd alle Gründe aufzählen, werde aber einige wichtige Gründe nennen.

Jedes Projekt existiert in einer technologischen Infrastruktur und muss als solches zusammen mit der Modernisierung dieser Infrastruktur modernisiert werden.

Fertige Lösungen, die zur Entwicklung eines Produkts verwendet werden, beinhalten oft kostenlose Dienstleistungen für Unternehmen in der Anfangsphase. Plattformen, Bibliotheken, Betriebssysteme und sogar Out-of-the-Box-Lösungen müssen aktuell gehalten werden und erfordern Updates von allen ihren Benutzern.

Aber selbst wenn Sie als Unternehmen nicht wachsen und dieses "relativ freie" Segment des IT-Marktes weiterhin nutzen, könnten die Veränderungen Sie in Form von... "Tod" des Providers einholen.

Ja, jeder Netzwerk-"Bewohner" verfügt über einen Lebenszyklus, das Drama eines "aufgegebenen Projekts" oder die Abschaltung seiner Lebenserhaltung, nachdem er von einem "Riesen" verschlungen wurde.

Im Falle unseres Zahnarztes hätte das Problem in der mangelnden Unterstützung des gewählten neuronalen Netzes durch seine Entwickler liegen können, wenn er diesen Weg gegangen wäre.

Außerdem bin ich skeptisch gegenüber der "ewigen" Technologie und der "ewigen" Nachfrage der Verbraucher nach ihr. Änderungen an einem aktiven Produkt sind unvermeidlich.

Es könnte sein, dass die Menschen das Alter eines Pferdes immer durch das Betrachten seiner Zähne bestimmen werden, so wie sie es schon lange vorher getan haben. Aber lassen wir unseren Fantasien freien Lauf, dass die Zukunft der Medizin und Diagnostik voll von Nanochips und Analysegeräten, intelligenten Zahnbürsten und Zubehör ist.

Andererseits, wenn es ein Unternehmen mit dieser Anwendung gäbe, würde es die Technologie wahrscheinlich entweder auf neue Anwendungen übertragen oder die tierärztliche Hilfe ausweiten.

Eine weitere recht plausible Quelle für ständige Änderungen an der Software wären die Marktregulierer.

Der Markt tritt in ein gewaltiges Stadium ein, wobei der Held unseres Artikels mit seinen Ideen zur IT-Verfügbarkeit für jedermann die perfekte Bestätigung für diesen Übergang ist.

In dieser Phase sind die Regulierung und die allgemeine Beteiligung der Öffentlichkeit an der Gestaltung der Ethik der IT-Industrie garantiert.

Ein weiterer, etwas weniger offensichtlicher Motivator und eine Quelle des Wandels für alle bestehenden Akteure auf dem IT-Markt ist der langsame, aber stetige Verfall der alten und das Aufkommen neuer Trends.

Zum Zeitpunkt der Einbringung der Idee hat unser Bildverarbeitungsprodukt das Auftreten eines neuen Trends hervorgehoben. Kein Wunder, dass diese Idee in einem universitären Umfeld geboren wurde, in dem die Zukunft so nah ist, dass man sie fast berühren kann. IT hat dem Thema des Empfangens, Findens, Übertragens und Strukturierens von Informationen bereits gute Dienste geleistet. Doch nun verändert sich das Wesen des Produkts direkt vor unseren Augen.

Softwareprodukte integrieren sich immer mehr in die kognitiven und mentalen Prozesse des Benutzers, unterstützen diese und automatisieren sie sogar vollständig.